Familie

Wir sind emotionale Wesen mit einer Prise Verstand

Home Schooling – kein Problem, dachte ich bis vor Kurzem. Da hatte ich wohl wieder vergessen, dass die eigenen Eltern nicht die besten Lehrer oder Lernbegleiter sind. Die Unzufriedenheit wird ungebremst rausgelassen. Das kleinste Problem wird zum Elefanten, den ich wieder einfangen soll. Das braucht Geduld und innere Ruhe. Wieso ist die plötzlich weg, wenn es vor mir schimpft und hadert? Weil ich ein emotionales Wesen bin und mich anstecken lasse von diesen Emotionen. Meine Kinder übrigens auch von mir. 

Das nennt man Resonanz und bedeutet, den eigenen Zustand auf andere zu übertragen. Kennen wir alle. Zum Beispiel bei ansteckendem Lachen, Gähnen, Angrinsen. Aber auch wenn wir Schmerzen beobachten. Wir antworten mit derselben Reaktion: Mitlachen, Mitgähnen, Zurückgrinsen. Mitleiden. Dazu müssen wir in einer ähnlichen Stimmung oder Verfassung sein wie der Absender. Das sind wir, meine Kinder und ich. Ich behaupte, bereits beim Frühstück. Anspannt. Leicht genervt oder gereizt. Gleich wieder diese Schulaufgaben… Und dann naht der erste Elefant. 

Wie kommt man raus aus dieser Resonanz? Indem man den Raum verlässt, die Situation. Dazu braucht es ein wenig Verstand, der die Eskalation kommen sieht. Haben wir aber. Wir sind zwar emotionale Wesen, aber mit einer Prise Verstand. Die können wir rechtzeitig nutzen. Und weggehen. Oder eine Pause vorschlagen. Oder mal den Frust in einem Urschrei rausschreien. Ums Haus rennen. Schaukeln. Eine Kissenschlacht machen. Oder was Ruhiges. Malen zum Beispiel.

Es gibt viele Möglichkeiten, um Stress aufzulösen. Wer Seminare bei AZ besucht hat, kennt einige. Auch in unserem Blog-Beitrag "Möglichkeiten, um Stress aufzulösen" sind gute zu finden. Man kann auch an den eigenen Emotionen, der Stimmung arbeiten. Ich habe mir einen Werkstatt-Tag gegönnt. Ein Ergebnis in Händen halten. Zufriedenheit. Positive Emotionen. Dann bedeutet Resonanz auch auf der anderen Seite gute Gefühle. Jackpot! Ergo? Ich arbeite an meiner Stimmung, höre auf mich, erlaube, was mir guttut, was ich brauche. Werkstatt, Garten, Rausgehen, Lesen. Positive Energie sammeln. Und weitergeben an meine Kinder.

Hört sich egoistisch an? Nicht wenn man weiß, dass es Polaritäten gibt in uns und wir dann in unserer Mitte sind, wenn wir beide Seiten zulassen und annehmen. Ich bin nicht nur geduldig, fleißig, für andere da. Ich bin auch mal faul, ungeduldig oder denke an mich, das ist okay. Ich versuche, meinen Kindern das Gleiche zu vermitteln und zu ermöglichen. Oft wissen sie selbst, was ihnen in der Situation guttut. Wann eine Pause sein muss, wann Basteln, Malen oder Bewegung. Dass es jetzt Schokolade braucht, Fasten hin oder her. Besondere Umstände bedürfen besonderer Maßnahmen. Maßgeschneidert am besten. Und ohne schlechtes Gewissen. So geht es leichter. 

Erfahren Sie mehr über die einzelnen Teammitglieder von AZ-Ans Ziel auf unserer Team-Seite.

Andreas Zaiß

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