Familie

Warum bedeutet Kindererziehung oft Elternfrust?

Was steckt hinter dem Mama-Frust und wie kläre ich Konflikte mit meinem Kind?

Mama- oder Papa-Sein ist die schönste Aufgabe der Welt. Unsere Kinder sind das Tollste, was es gibt. Wäre da nicht ständig Alltagsfrust: Immer wieder diese anstrengenden Situationen, in denen wir an unsere eigenen Grenzen kommen und nicht weiterwissen. In denen wir es nicht schaffen, die Nerven zu behalten, mit unserer Geduld am Ende sind, in denen wir schimpfen, unsere Kinder anschreien und wütend auf sie sind. Natürlich sind wir dann frustriert. Wir haben das Gefühl, alles falsch zu machen. Als Mutter / Vater zu versagen. Wir haben oft große Erwartungen an unsere eigene Elternrolle – und schaffen es doch nicht, sie zu erfüllen.

Wie kommt es so weit, dass wir - wo wir eigentlich nicht aggressiv sind - solche Gefühlsexplosionen haben? Was können wir tun, um sie zu vermeiden oder abzuschwächen? Ein wesentlicher Faktor hierfür: unsere eigene Verfassung.

Emotionen verstehen – Konflikten in der Erziehung vorbeugen & lösen

Wir merken es oft nicht, doch wir befinden uns meist in einem Zustand der Anspannung. Grundsätzlich ist das gut, so sind wir konzentriert und leistungsfähig. Sehr schnell wird daraus aber Stress und Verspannung. Unser Körper ist hierfür das beste Frühwarnsystem. Wenn unser Kiefer schmerzt, weil wir die Zähne zusammenpressen, unser Nacken hart wird, weil wir die Schultern hochziehen, der Bauch grummelt, die Atmung flach wird oder wir dünnhäutig werden – dann sind wir gestresst und verspannt.

Dann braucht es nicht viel – die buchstäbliche Mücke z.B. in Form von Gemecker, Trödelei, provokantem Verhalten unserer Kinder - und unser Gehirn schüttet Stresshormone wie Adrenalin, Noradrenalin und Cortisol aus. Je lauter das Gemecker, je länger das Getrödel, desto mehr Hormone fluten unser Gehirn. Und setzen damit unseren Verstand außer Gefecht! Wir können nicht mehr klar denken, auch nicht beim besten Willen. Unser Blickfeld verkleinert sich: Wir sehen nur noch das Problem bzw. die Gefahr: "Wenn es noch länger dauert, verpasst sie ihren Bus und ich muss sie fahren, dann komme ich zu spät zur Arbeit und verpasse das erste Meeting und …" Und genau hier sind wir an unserem Point of Incompetence. Wir verlieren die Geduld. Unsere Emotionen entladen sich unkontrolliert. In Kurzschlussreaktionen. Wir poltern, brüllen unsere Kinder an, werden anklagend, einschüchternd, rigoros, aggressiv, zeigen unsere Wut. Wir werden unfähig. Wenn wir wieder auf unseren Verstand zugreifen können haben wir ein schlechtes Gewissen, machen uns Vorwürfe, plagen uns Schuldgefühle und Selbstzweifel.

Die erste gute Nachricht: Sie sind ganz normal. Vielen Eltern geht es so. Die zweite gute Nachricht: Der Stress ist in uns, wir können ihn selbst auflösen. Zum Beispiel, indem wir in Bewegung kommen. So bauen wir die Energie ab, die unser Körper für Kampf oder Flucht bereitstellt. Kurz in den Keller laufen, an den Briefkasten, die Treppe gleich zweimal nehmen. Stampfen, Knurren, Papier zerreißen, Kartons kleintreten. Das entstresst. Auch bewusstes Atmen, ein kontrollierter Rückzug. Unsere Kinder übrigens auch. Wenn wir im Stress sind, springt der Funke schnell auf sie über, und anders herum. Ein gemeinsamer Urschrei kann wohltuend sein und uns zum Lachen bringen. Es gibt viele Möglichkeiten, Stress aufzulösen. Unsere Seminarreihe ‚Selbstführung‘ bietet wertvolle Impulse zu Selbstmanagement und Umgang mit Stress.

Der erste Schritt zur Besserung für frustrierte Eltern: Konflikte verstehen

Am besten wäre es, erst gar nicht an diesen Punkt zu kommen. Aber bereits unsere hohen Erwartungen an die eigene Elternrolle stressen uns. Wir wollen alles gut und richtig machen, empfinden aber oft Hilflosigkeit, fühlen uns den Herausforderungen nicht gewachsen. Wir sind fremdbestimmt durch unsere Kinder, müssen Vorbild sein und immer geduldig, haben kaum Auszeiten. Wenn dann noch Streit aufkommt…

Dann hilft es, die Konflikte mit unseren Kindern besser zu verstehen. Das beginnt damit, die eigene Persönlichkeit zu verstehen. Wir bei AZ- Ans Ziel arbeiten mit unserem Modell des unbewussten Verhaltensmechanismus, kurz MUV. Es erklärt unterschiedliche Facetten und Handlungsweisen unserer Persönlichkeit, die uns teilweise unbewusst sind, und ermöglicht uns damit, unser Verhalten zum Positiven zu verändern.

Im Konflikt / Streit läuft automatisch die Hormonausschüttung an und unbewusst ein bestimmtes Programm, mit dem wir das Problem lösen wollen. Wir bei AZ glauben, dass wir in Stresssituationen einem bestimmten Impuls folgen, immer demselben, der automatisch, ohne unser willentliches Zutun anspringt. Bei MUV unterscheiden wir vier solcher Impulse:

  • ‚Einfach machen‘: Menschen mit diesem Impuls kommen im Tun zu einer Lösung. Sie wirken oft aufbrausend.
  • ‚Klären und Kontrollieren‘: Wer dieses Programm in sich trägt, möchte den Konflikt durch Klärung der Fakten lösen. Er*Sie wirkt oft belehrend.
  • ‚Emotionales Verständnis schaffen‘: Menschen, die dieser Strategie folgen, brauchen ein wertschätzendes Miteinander. Sie wirken oft vorwurfsvoll.
  • ‚Richten, Ordnung schaffen‘: Menschen mit diesem Impuls brauchen Abstand und Überblick, um eine Lösung zu finden. Ihre Wirkung ist oft bestimmerisch.

Wenn wir herausfinden, welcher unser Impuls ist und welcher der unseres Kindes, nehmen wir dem Konflikt schon sehr viel Wind aus den Segeln. Wenn wir wissen, dass unser Kind ins Tun kommen muss, aktiv werden, dann werden wir es nicht zur theoretischen Klärung zwingen, es überschütten mit Belehrungen. Wir lassen unserem Kind Raum für seinen Tatendrang und klären die Dinge später ohne emotionale Aufladung. Wenn wir erkennen, dass sich unser Kind mitteilen muss, weil es unser Mitgefühl braucht, dann werden wir es nicht als Heulsuse abkanzeln, sondern mitfühlend in den Arm nehmen können. Außerdem wird uns klar, dass unser Kind uns nicht ärgern oder provozieren möchte, sondern dass es seinem eigenen Lösungsimpuls folgt. Allein das Bewusstsein, dass es nicht nur eine, nämlich die eigene Strategie gibt, hilft, in der Situation den Fokus weg von uns zu nehmen und ihn stattdessen auf unser Kind zu lenken.

Das Modell MUV zeigt viel mehr als nur unser Verhalten im Stress auf. Es erklärt Denk-, Fühl- und Handlungsweisen von uns Menschen. Wir erkennen uns selbst und unsere Bedürfnisse, unsere Ängste und was uns in Anspannung bringt. MUV hilft uns, mit uns selbst und mit unseren Kindern richtig umzugehen. Wie ein Kompass, der uns aus dem Mama-Frust führt hin zu einem verständnisvollen und mitfühlenden Miteinander.

Wenn Sie durch unsere Seminare oder ein persönliches Coaching bei AZ – Ans Ziel mehr über Ihre Persönlichkeit erfahren möchten, Ihre Wirkung und einen wertschätzenden Umgang mit anderen und sich selbst, dann schreiben Sie uns eine Mail oder rufen Sie uns.

📧 jetzt@ans-ziel.eu ☎ +49 7551 60816

Die Autorin Jutta Mahler ist verheiratet und Mutter von 2 Töchtern. Sie glaubt, dass es Kindern dann gut geht, wenn es der Mama / dem Papa gut geht. Sie möchte gerne das Wohl ihrer Kinder mit ihrem eigenen in Einklang bringen.

Andreas Zaiß

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